Reden im Schlaf – was steckt dahinter und wie kann man Somniloquie verhindern?

Somniloquie: Ist das Reden im Schlaf gefährlich?

Nachts ist alles still, bis dein Bettpartner oder deine Bettpartnerin plötzlich anfängt, Worte vor sich hinzumurmeln. Das Phänomen vom Sprechen im Schlaf fällt uns häufig erst bei anderen auf, und meist lächeln wir über die geflüsterten Wortfetzen. Würde sich da nicht in unserem Hinterkopf eine unschöne Vorstellung regen: Was, wenn wir am Ende selbst auch das eine oder andere Wort vor uns hin flüstern? Gelegentlich im Schlaf zu reden ist nicht gefährlich und in den meisten Fällen steckt dahinter keine Erkrankung. Jedoch ist es uns unangenehm, nicht die Kontrolle darüber zu haben, was wir während des Schlafens von uns geben. Am Ende geben wir ungewollt peinliche Geheimnisse preis, die der Partner oder die Partnerin gar nicht hören soll!

Dass Menschen im Schlaf sprechen, kommt immer mal wieder vor, jedoch tritt das von Schlafmedizinern Somniloquie genannte Phänomen nur in den seltensten Fällen noch im Erwachsenenalter auf. Das nächtliche Reden ist im Kindesalter zwar weit verbreitet, doch nur 5 Prozent aller Erwachsenen sprechen regelmäßig im Schlaf. 

Was erzählen wir, wenn wir im Schlaf reden?

Wenn du zu den Menschen gehörst, die ab und zu im Schlaf sprechen, musst du dir keine Sorgen machen, zu viel von deinen inneren Gedanken und Gefühlen preiszugeben. Denn meist beschränken sich die Äußerungen im Schlaf auf kaum verständliche Laute oder einzelne Silben. Dass du keine langen Geschichten erzählst, liegt daran, dass die Sprechmuskulatur im Schlaf entspannt ist. Da die zum Sprechen benötigten Muskeln nicht aktiv sind, bringst du nur unverständliche Laute und Wortfetzen hervor. Nur in Ausnahmefällen können Menschen ganze Wörter oder sogar Sätze artikulieren, wenn sie im Schlaf reden.

Wann spricht man im Schlaf?

Das nächtliche Sprechen kann nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt während unseres Schlafzyklus auftreten: Und zwar während des REM-Schlafs, der auch als Traumphase bezeichnet wird. Auch Phänomene wie Zähneknirschen im Schlaf treten während dieser Phase auf, während Schlafwandeln zum Beispiel im Tiefschlaf passiert. In der REM-Phase ist unser Gehirn im Vergleich zu den anderen Schlafphasen besonders aktiv, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jemand im Schlaf spricht. Es kann dabei passieren, dass jemand im REM-Schlaf ein geträumtes Wort laut artikuliert oder ein Murmeln oder Stöhnen von sich gibt. Hier wird klar, dass das Sprechen im Schlaf nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss. Denn wenn du träumst, verarbeitest du einfach nur die Erlebnisse des Tages, und die dabei geäußerten Laute und Wörter können reine Traumgespinste sein. Anders ausgedrückt: Es ist unklar, welcher Teil des Gesagten der Realität entspricht und inwieweit sich die Wortfetzen mit dem Traumgeschehen vermischen, bevor sie an die Oberfläche gelangen.

Was sind die Ursachen für das Sprechen im Schlaf?

Bei den genauen Ursachen dafür, dass Menschen im Schlaf reden, tappen die Schlafforscher noch ein wenig im Dunkeln. Jedoch scheint es einige Faktoren zu geben, die die nächtlichen Äußerungen begünstigen:

• Alkoholgenuss
• zu viel Koffein
• Schlafmangel oder Schlafentzug
• Stress und psychische Belastung
• Einnahme bestimmter Medikamente
• Fiebererkrankungen
• schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
• genetische Vorbelastung: das Sprechen im Schlaf tritt gehäuft in Familien auf, in denen bereits ein Familienmitglied betroffen ist

Tipps für einen gesunden Schlaf: Wie kann ich Reden im Schlaf verhindern?

Solange es deinen Bettpartner oder deine Bettpartnerin nicht stört, dass du im Schlaf häufiger Laute von dir gibst, brauchst du nicht zwingend etwas gegen deine Somniloquie zu tun. Erst, wenn deine Schlafqualität leidet und das nächtliche Sprechen erholsamen Schlaf erschwert, solltest du dir über Ursachen und Tipps Gedanken machen. Wenn es dir unangenehm ist, im Schlaf zu reden, kannst du mit einfachen Mitteln selbst daran arbeiten, dass sich deine Nächte zukünftig ruhiger gestalten:

• Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga können im Zusammenhang mit Somniloquie Erfolge bewirken, da sie deinen Geist und Körper in einen ausgeglichenen Entspannungszustand versetzen.
• Es hat sich bewährt, deine eigene Schlafhygiene auf Faktoren zu überprüfen, die sich möglicherweise negativ auf die Schlafqualität auswirken. Vielleicht nimmst du öfter mal einen Schlummertrunk mit Alkohol zu dir, der zu oberflächlichem und fragmentiertem Schlaf führt. Oder du konsumierst über den Tag hinweg zu viel Kaffee und dein Körper hat die letzte Tasse Kaffee noch nicht abgebaut, wenn du zu Bett gehst. Dann kann der Verzicht auf koffeinhaltige Getränke erholsamen Schlaf begünstigen.
• Belaste deinen Körper abends nicht mit schwer verdaulichen Mahlzeiten und zu vielen Snacks vor dem Fernseher. Leichte Mahlzeiten wirken sich günstiger auf eine ruhige Nacht aus als schwere und üppige Gerichte, oder Snacks wie Chips und Popcorn.
• Finde eine Schlafroutine, die dir gut tut und die es dir ermöglicht, pro Nacht sieben bis neun Stunden Schlaf zu tanken, um einem Schlafmangel vorzubeugen.