Ein Weinchen vor dem Einschlafen ... ist herrlich entspannend – wenn es dabei bleibt

Nachthimmel
30. September 2011
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Ein gutes Buch und ein Glas Rotwein, und die nötige Bettschwere kann kommen. Ein vollmundiger Roter ist für manch einen der genussvollste Weg, um in den Abendstunden Ruhe und Muße zu tanken. Dass gerade Rotwein – im Gegensatz zum eher anregenden Weißwein – für einen gemütlichen Dämmerzustand sorgt, konnte jetzt übrigens wissenschaftlich erklärt werden: Forscher der Universität Mailand haben herausgefunden, dass in den Schalen der Rebsorten Nebbiolo, Croatina, Cabernet Sauvignon und Sangiovese (eine der Haupttrauben des Chianti) Melatonin enthalten ist. Dieser – beim Menschen in der Zirbeldrüse gebildete – Botenstoff reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist deshalb auch als „Schlafhormon“ bekannt. Auch wenn noch unklar ist, inwiefern der Stoff den Prozess des Kelterns übersteht, wirken auch die im Rotwein enthaltenen Phenole und Tannine entspannend auf den gesamten Organismus.

Allerdings: Wer es übertreibt, erreicht genau das Gegenteil. Kanadische Wissenschaftler konnten belegen, dass ein Glas Wein keinen Einfluss auf die Herzfrequenz hat, zwei jedoch die Frequenz um sechs Schläge pro Minute erhöhen. Ihr Fazit: Ein Glas Wein entspannt Herz und Gefäße, ein zweites löst dagegen Stress aus. Eine Erfahrung, die manch einer nach einer feucht-fröhlichen Feier durchaus schon selbst gemacht hat: Alkohol erleichtert zwar zunächst das Einschlafen, das Durchschlafen aber wird erschwert. Denn Organismus und Nervensystem, die sich ja eigentlich erholen sollen, sind mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. In der ersten Nachthälfte wird der für die Regeneration so wichtige Traumschlaf (REM-Schlaf) unterdrückt, in der zweiten dagegen ist er mit sinkendem Alkoholgehalt umso heftiger. Starke Unruhe und morgendliche Abgeschlagenheit sind die Folge. Schlafstörungen können mit Alkohol deshalb nicht behoben werden.

Gegen den Genuss eines Gläschens ist jedoch kaum etwas einzuwenden. Mit etwas Abstand zum Schlafen getrunken, kann man den Tag noch einmal vorüberziehen lassen und Geist und Körper langsam herunterfahren. Die Sinne werden animiert, ohne sie zu überreizen, und eine wohlige Wärme durchzieht den Körper, während man es sich auf seiner Matratze unter einer kuscheligen Decke bequem machen kann. Wenn es jetzt draußen wieder kälter wird, gibt es fast nichts Schöneres.

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Titelfoto: ©ineffable_pulchritude/flickr

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